Wie entsteht ein Naturkosmetik-Rezept?

Von der ersten Idee bis zur finalen Creme

Die Entwicklung einer hochwertigen Naturkosmetik-Formulierung ist viel mehr als das bloße Mischen von Rohstoffen. Jede Creme erzählt eine Geschichte: von einer ersten Idee über viele kleine Entscheidungen bis hin zu wochenlangem Testen. Hier erhältst du einen Einblick, wie der Weg von einer Vision zur finalen Rezeptur aussieht.


1. Die Idee – Was soll die Creme können?

Am Anfang steht immer eine klare Frage: Welche Hautbedürfnisse soll das Produkt erfüllen?
Braucht es Beruhigung? Intensive Feuchtigkeit? Einen Repair-Effekt? Schutz der Hautbarriere?

Gerade in der Naturkosmetik orientiert man sich dabei an zwei Aspekten:

  • Hautphysiologie – Welche Probleme treten auf und welche Wirkstoffe sind sinnvoll?
  • Sensorik & Gefühl – Soll die Creme leicht, reichhaltig, mattierend oder glowy sein?

Hier entsteht auch der erste Charakter der Creme: für welchen Hauttyp, welchen Zweck und welches Pflegeziel.


2. Die Wahl der Rohstoffe – Herzstück jeder Rezeptur

Nun beginnt der kreative Teil: das Zusammenstellen der wirksamen und harmonischen Rohstoffe.

Dabei fließen folgende Überlegungen ein:

Öle & Buttern

Welche pflanzlichen Lipide unterstützen genau das gewünschte Hautbild?
Beispiel:

  • Kaktusfeigenkernöl für Antioxidanzien
  • Marula & Aprikose für Pflege ohne zu beschweren
  • Granatapfelkernöl für Regeneration
  • Sheabutter oder Murumuru für eine cremige Textur

Wirkstoffe

Hier entscheidet man, wie intensiv die Creme wirken soll:
Ectoin, Q10, Hyaluron, Panthenol, Parakresse, Tremella, Grünteeextrakt – je nachdem, welches Hautziel im Fokus steht.

Emulgator & Konsistenzgeber

Sie bestimmen, wie sich die Creme anfühlt:

  • eher fluffig,
  • eher fest,
  • gelartig oder
  • wie ein zarter Balm.

Hydrolate & Wasserphase

Für Duft, Wirkung und Hautgefühl: Kamille, Rose, Neroli oder ganz neutral.

Schon in diesem Schritt entstehen viele Varianten und Ideen – und manchmal auch die erste grobe Rezeptversion.


3. Die erste Probemischung – Theorie trifft Realität

Nun folgt der spannende Moment: Die Rezeptur wird erstmals gerührt.

Die Fragen dabei:

  • Wie stabil ist die Emulsion?
  • Ist die Textur so, wie sie geplant war?
  • Passt der Duft?
  • Wirkt die Creme beim Auftragen eher leicht oder reichhaltig?

Hier zeigt sich, ob die Zusammensetzung harmoniert – oder ob etwas angepasst werden muss.


4. Testphase – Wochenlang beobachten, prüfen, optimieren

Eine Naturkosmetik-Creme MUSS getestet werden – und zwar über mehrere Wochen.
Dabei achtet man auf:

Stabilität

Trennt sich die Emulsion? Wird sie dünner oder dicker?

Haltbarkeit

Wie verhält sie sich bei Temperaturwechseln?
Bleibt der Duft stabil?
Verändert sich die Farbe?

Anwendung

Wie fühlt sie sich auf der Haut an – direkt nach dem Auftragen und auch nach einigen Stunden?

Wirkung

Verbessert sich die Hautstruktur?
Ist die Creme so sanft wie geplant?

In dieser Phase wird optimiert, angepasst, feingeschliffen:
Ein wenig mehr Emulgator, ein anderes Öl, mehr oder weniger Wirkstoff – bis sich die Formulierung perfekt anfühlt.


5. Die finalisierte Rezeptur – vom Konzept zum fertigen Produkt

Erst wenn die Creme:

  • stabil bleibt
  • sich gut anfühlt
  • zuverlässig wirkt
  • und sensorisch überzeugt

… wird sie zur endgültigen Rezeptur erklärt.

Jetzt steht der Moment an, an dem das Rezept für andere aufbereitet wird – mit genauen Prozentangaben, Grammzahlen, Herstellungsschritten und INCI.

So entsteht aus einer Idee eine fertige Naturkosmetik-Formulierung: achtsam, mit Wissen, Erfahrung, Kreativität und einem großen Anspruch an Qualität.

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